Edelstahl-Drahtseile bestehen in der Regel aus Werkstoff 1.4401. Dies ist ein Chrom-Nickel-Molybdän-Stahl mit hoher Korrosionsbeständigkeit. Er ist weitestgehend resistent in schwefelsaurer und chloridhaltiger Atmosphäre, was ihn besonders interessant für den Einsatz in Industrieatmosphäre oder Seeluft macht. Einschränkungen müssen jedoch beim Einsatz z.B. in Schwimmbädern gemacht werden. Während direkt im Wasser liegend keine Probleme zu erwarten sind, kann der Werkstoff der chlorgashaltigen Luft nicht standhalten. Hier sind Sonderwerkstoffe notwendig.
Edelstähle sind bei Biegewechsel-Beanspruchungen den normalen Stahldrähten deutlich unterlegen. Deshalb sollten Edelstahlseile z.B. im Windenbetrieb nur dort Verwendung finden, wo Normalseile nicht zugelassen sind (z.B. aus Hygienegründen im Lebensmittelbereich oder bei Sonderanwendungen in der chemischen Industrie). In diesen Anwendungsbereichen leisten sie auch als Anschlagseile gute Dienste bei ausreichender Lebensdauer.
Ja. Auch wenn einzelne Drahtbrüche kaum eine Auswirkung auf die Traglast haben, ist mindestens 1 x jährlich die Prüfung durch einen Sachkundigen erforderlich.
Bei der Seilinspektion ist wirkliche Fachkenntnis gefragt. Häufig erscheinen laufende Seile augenscheinlich ok, aber entscheidend ist nicht nur der äußere Eindruck. Manche Seiltypen “sterben konstruktionsbedingt von innen”.